Zwischenergebnisse

In der Planungs- und Umsetzungsphase der SCRIPT-Studie wurden Personen mit einbezogen, die Erfahrung mit Cannabiskonsum haben. Während der Planungsphase brachte eine Gruppe von Cannabiskonsumierenden ihre Erfahrungen ein. In der Umsetzungsphase waren vor allem die Studienteilnehmenden und das Apothekenpersonal beteiligt. Die wichtigsten Erkenntnisse aus den Gruppendiskussionen und Interviews können Sie hier nachlesen.

Die Hauptergebnisse der Studie können nach dem randomisierten Teil der Studie, also wenn alle Teilnehmenden bezugsberechtigt sind, analysiert werden. Wir rechnen damit, dass die ersten Hauptergebnisse im Sommer 2026 zur Verfügung stehen.

Vor Studienbeginn wurden Einzelinterviews und Gruppendiskussionen mit Cannabiskonsumierenden durchgeführt. Die Teilnehmenden wurden zu Verkaufsabläufen, Cannabisprodukten, Studienunterlagen und der Studienwebsite befragt. Insgesamt wurden neun Kurzinterviews und fünf Gruppendiskussionen mit Cannabiskonsumierenden durchgeführt. Die befragten Personen wünschen sich eine sichtbare Produktauswahl, unterschiedliche Sorten, sowie Riechproben. Aus den Gesprächen ging hervor, dass eine kompetente, diskrete Beratung und faire Preise wichtig seien. Der Online-Verkauf wird eher kritisch bewertet. Informationen sollen in verständlicher Alltagssprache verfügbar sein, idealerweise durch kurze Videos ergänzt.

Interviews mit Apothekenpersonal zum Studienstart

Nach den ersten Verkäufen von Cannabisprodukten wurden 16 Verkaufspersonen aus den beteiligten Apotheken in Bern, Biel und Luzern in Einzelinterviews befragt. Ziel war es, ihre Erfahrungen mit Verkauf, Beratung, Schulung sowie den Studienabläufen zu erfassen und Optimierungspotenziale aus Sicht der Apotheken zu sammeln. Die befragten Personen zeigten sich insgesamt zufrieden mit dem bisherigen Verkauf und schätzten den direkten Kontakt zur Kundschaft. Die meisten fühlten sich fachlich gut vorbereitet, wünschten sich aber mehr praxisorientierte Schulungen zu Produkten wie Vaporizern und E-Liquids vom Forschungsteam. Die Online- und Präsenzschulungen wurden positiv bewertet, jedoch wurden mehr praktische Übungen gewünscht. Als zentrale Herausforderungen wurde das Studieninformationssystem, sowie der zeitliche Aufwand für Dokumentation genannt. Die Zusammenarbeit mit der Forschungsgruppe wurde als konstruktiv bezeichnet.

Interviews mit Studienteilnehmenden zum Studienstart

Nach den ersten Rückmeldungen der Verkaufspersonen wurden Interviews mit Teilnehmenden der SCRIPT-Studie durchgeführt, um deren Erfahrungen mit dem Einkauf in der Apotheke, der Beratung und dem Datenschutz zu erfassen. Insgesamt wurden 14 Personen befragt, die im Rahmen der Studie Cannabisprodukte in Apotheken kauften und Beratungen zu Tabak- und Cannabiskonsum erhielten. Die Mehrheit der Teilnehmenden bewertete den Apothekenverkauf positiv, insbesondere die transparente Deklaration der Wirkstoffe, die gleichbleibende Produktqualität und die professionelle Umgebung. Gewünscht wurden jedoch eine grössere Produktauswahl, mehr aktive Hinweise auf Sicht- und Riechgläschen sowie regelmässige, vertiefte Beratungen zu den Produkten und ihren Wirkungen. Trotz teilweise höherer Preise schätzten die Befragten die, durch die Regulierung, gesicherte Produktqualität, den guten Datenschutz und die verlässlichen Strukturen der Apotheken – der offene illegale Markt spielte für sie keine Rolle mehr.

Interviews mit Studienteilnehmenden zu Cannabis Vapes

Cannabis-Vapes sind auf dem illegalen Markt in der Schweiz bislang kaum verbreitet, gehören jedoch in der SCRIPT-Studie zur Produktpalette. Im April 2025 wurden neun Personen interviewt, die regelmässig Cannabis-Vapes in Apotheken kaufen, um ihre Erfahrungen und Verbesserungsvorschläge zu erfassen. Die befragten Personen zeigten grosses Interesse an THC-haltigen E-Flüssigkeiten, die sie als diskrete, geruchsarme und alltagstaugliche Konsumform beschrieben. Als Hauptmotive für den Umstieg nannten sie gesundheitliche Gründe, Neugier und Praktikabilität, während sie gleichzeitig technische Probleme wie das Nachfüllen oder den Batteriestand kritisierten. Gewünscht wurden benutzerfreundlichere Geräte, E-Flüssigkeiten, die weniger zum Husten reizen, und eine grössere Auswahl an THC-Konzentrationen. Insgesamt wurde der Konsum als angenehmer erlebt, auch wenn Dosierung und Reizungen anfangs herausfordernd waren und teilweise eine höhere Nutzungsfrequenz beobachtet wurde.

Gruppendiskussionen mit Begleitgruppe bestehend aus Studienteilnehmenden

Für die Umsetzungsphase der SCRIPT-Studie wurde, wie schon in der Planungssphase, eine partizipative Begleitgruppe aus Studienteilnehmenden gebildet, die sich drei- bis viermal jährlich trifft, um ihre Perspektiven in die Forschung einzubringen. Im Jahr 2025 fanden drei Gruppendiskussionen statt, in denen die Teilnehmenden den geregelten Zugang zu Cannabisprodukten über Apotheken, die Produktqualität und die transparente Kennzeichnung besonders schätzten. Das geplante Studienende 2026 wurde bedauert, eine Verlängerung bis 2028 jedoch klar befürwortet. Uneinigkeit bestand bei der Frage zukünftiger Verkaufsstellen – Apotheken wurden teils bevorzugt, während flexiblere Abgabestellen ebenfalls Zuspruch fanden; der Verkauf über Grossverteiler wurde abgelehnt. Kritisch diskutiert wurden der geplante Rauchstopp-Monat, sowie ein zu ergänzender Fragebogen für alle Studienteilnehmenden, bei dem mehr Informationen und verständlichere Sprache gewünscht wurden. Insgesamt betonten die Teilnehmenden die Bedeutung von Transparenz, regelmässiger Information über Studienergebnisse und einer vielfältigeren Produktpalette.

Das SCRIPT-Studienteam hat in einer wissenschaftlichen Veröffentlichung beschrieben, wie Personen mit Cannabiskonsum in die Studienplanung einbezogen wurden. Dabei wird gezeigt, welchen Nutzen diese Zusammenarbeit für die Vorbereitung und Durchführung der Studie hatte. Der Artikel ist frei zugänglich (Open Access) und kann online gelesen werden: